Der Australian Shepherd ist ein Hütehund der seinen Ursprung nicht, wie der Name vermitteln mag, in Australien sondern in den Vereinigten Staaten hat. Genauer gesagt in Texas, wo er noch heute die Cowboys beim Treiben der Rinder über die ewigen Weiten Amerikas unterstützen.

Wo und wie der Aussie, wie er auch liebevoll genannt wird entstanden ist, ist nicht mehr eindeutig zu klären. Es gibt Quellen die berichten, dass der Australian Shepherd von australischen Einwanderern mitgebracht wurde, andere meinen wiederum, dass es spanische waren. Sicher scheint zu sein, dass diese Einwanderer mit ihren Schafen auch ihre Schäferhunde mitgebracht haben. Diese Schäferhunde vereinten Blut von Australian Cattle Dogs, Collie und Pyrenäen Schäferhund. Später wurden in den Vereinigten Staaten einheimische Rassen eingekreuzt. Man ordnet die „Entstehung“ des Australian Shepherd dem 19. Jahrhunderts zu.

Wenn man mehrere Aussies toben sieht, fällt sicher zuerst die Farbenvielfalt ins Auge.Es gibt ihn von schwarz über blue merle bis hin zu red und red merle jeweils mit weißen und/oder kupferfarbenen Abzeichen machen jeden Australian Shepherd zu einem einmaligen Vertreter seiner Rasse. Das Fell ist mittellang, glatt bis leicht gewellt und von mittlerer Härte.
Die Augenfarbe geht über braun, bernsteinfarben bis hin zu blau, ja sogar zwei verschiedenfarbige Augen können vorkommen. Auch Marmorierungen und Sprenkelungen sind möglich.

Gemäß des Standards des amerikanischen Mutterverbandes (ASCA = Australian Shepherd Club of America), werden die Hunde kupiert. Nach dem deutschen Tierschutzgesetz werden die Hunde jedoch mit langer Rute belassen. Ausnahmen sind die sogenannten Natural Bob Tail (NBT), Hunde die mit natürlicher Stummelruten geboren werden.

Der Aussie ist ein Familienhund und fühlt sich in der Nähe des Menschen am wohlsten. Er ist mit anderen Hunden, aber auch mit Katzen, Pferden und Kindern sehr verträglich und anpassungsfähig. Da er durchaus bis 2 Jahre braucht um körperlich, aber ganz besonders in seinem Verhalten „fertig“ zu werden, kann man berechtigt von einem Spätentwickler sprechen. Ganz besonders sein kindliches, ja manchmal ungestümes Verhalten verliert er meist nie. Seine Intelligenz und Lernbereitschaft ist kaum zu übertreffen. Diese Eigenschaften werden durch die Fähigkeit zu selbstständigen Entscheidungen ergänzt. Da er ein sensibler Hund ist, erfordern diese Anlagen eine durchaus konsequente, aber niemals harte Erziehung/Führung dieses Traums auf vier Pfoten. Seine Intelligenz mach ihn zu einem stolzen und selbstbewussten Hund, der weiß was er kann.

Der Aussie leidet ein wenig unter dem Mythos, ein Hund zu sein mit dem man täglich stundenlang spazieren gehen muss. Es ist viel mehr die Qualität der Beschäftigung die ihn zufrieden macht. Man muss ihn neben der Bewegung die jeder Hund braucht, anspruchsvoll herausfodern. Am liebsten sind ihm Beschäftigungen, bei denen er seine Stärken (Intelligenz, Selbstständigkeit) ensetzen kann.

Nach dieser Beschreibung sollte es selbstverständlich sein, dass der Australian Shepherd nichts für „Couch Potatos“ ist, denn viel mehr aktiven, ganz besonders naturverbundenen Menschen vorbehalten sein sollte. So eignet sich der Aussie – neben seinem urspünglichen Zweck – als Reitbegleithund, zur Begleitung von Läufern, Walkern, Berg- und Skitourengehern aber auch bei Hundesportarten wie Agility, Obidience ist er zu Hause. Der Aussie findet seine Stärken auch in der Rettungsarbeit (Mantrailing, Trümmer- und Flächensuche) sehr gut.

Wenn sie sich überlegen einen Aussie an ihre Seite zu nehmen, sollten sie sich zuerst überlegen, ob sie seinen Ansprüchen nicht nur gerecht werden wollen, sondern dies auch können. Welpen sind in der Aufzucht sehr anspruchsvoll und fordernd und schon früh testen sie ihre Grenzen. Wie bereits beschrieben verfügt er über bemerkenswerte Intelligenz. Dies lässt ihn sehr leicht lernen, jedoch macht ihn dies nicht unbedingt leichtführig. Ohne liebevolle Konsequenz wird er seine Intelligenz und Selbstständigkeit dazu nutzen, um sich zu beschäftigen oder Lösungen zu finden, die jedoch nicht im Sinne des Menschen sein müssen und zunächst zu unerwünschtem Verhalten und in Folge dessen manchmal auch zu einem Problemhund führen können. Bevor sie den für sie passenden Australian Shepherd suchen, sollten sie auf jeden Fall einen geeigneten, seriösen Züchter finden, der ihnen mit Rat zur Seite steht und ihnen ggf. auch sagt, wenn ein Aussie nicht in ihr Leben passen sollte.

Ist die Entstehung des Aussies eine gelungen Mischung aus „Berger des Pyrenees“ und  „Ur-Collies“ mit einer guten Prise „Australian Cattle Dog“ und einem Hauch „Kelpie“, gibt es ein zugegeben schmeichelhaftes, aber durchaus zutreffendes Zitat:
„Der Aussie ist deshalb so einer wunderbarer Hund, weil ALLE etwas dazu gegeben haben, aber jeder nur sein Bestes!“

 

Nun noch ein wenig zur neueren Geschichte des Australian Shepherd:
In den 50er Jahren zog der Amerikaner Jay Sisler, ein Varietekünstler aus Idaho, mit seiner Hundedressur kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten und Kanada. Auf den Rodeos waren seine Darbietungen sehr beliebt und die Zuschauer, darunter auch Viehzüchter erkannten die bemerkenswerten Fähigkeiten der Hunde und so begann Sisler mit der Zucht.

So legte Sisler den Grundstein für die gezielte Reinzucht. Die Gründung entsprechender Vereine und Clubs begann kurze Zeit später. Der Australian Shepherd Club Of Amerika war der erste von ihnen.